Mit Weiterbildung gegen den Fachkräftemangel

  Eberbach | BIWE

Produktionsmitarbeitende bei GELITA schließen Aufbauqualifizierung erfolgreich ab

Zwölf Mitarbeitende der GELITA AG in Eberbach feierten am vergangenen Freitag ihren erfolgreichen Berufsabschluss zum Maschinen- und Anlagenführer (alle Geschlechter). Die Beschäftigten, die bisher im Quereinstieg oder ohne Ausbildung in der Produktion einer der weltweit führenden Hersteller von Gelatine und Kollagenproteinen tätig waren, absolvierten in den vergangenen Monaten eine Aufbauqualifizierung und erwarben ihren Berufsabschluss. Das Konzept der Aufbauqualifizierung wurde in Zusammenarbeit mit BBQ / Bildugswerk sowie der Bundesagentur für Arbeit (BA) Heidelberg entwickelt und erstmals mit GELITA umgesetzt. Zudem begleitete die Industrieund Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar die Maßnahme.

Die Gruppe mit insgesamt zwölf Mitarbeitenden begann ihre Aufbauqualifizierung zum Maschinen- und Anlagenführer im September 2023. Bei der Aufbauqualifizierung handelt es sich um eine der Maßnahmen, die im Rahmen des Qualifizierungschancengesetzes (QCG) der Bundesregierung initiiert wurde. Sie ermöglicht Teilnehmenden, die im Quereinstieg oder ohne Ausbildung in der Produktion tätig sind, den Berufsabschluss zu erwerben, ohne eine Berufsschule zu besuchen. Weiterbildungen bieten Unternehmen die Chance, interne Kräfte so zu qualifizieren, dass sie neue Aufgaben übernehmen können.

Stefan Metter-Kaller, HR-Manager gewerblich-technische Aus- und Weiterbildung bei GELITA, sagte anlässlich der Abschlussfeier: „Die Begeisterung und das Engagement der ersten Teilnehmenden und ihres Trainers im Rahmen der Aufbauqualifizierung miterleben zu dürfen, haben mich stolz und glücklich gemacht. Es ist ein Meilenstein in der individuellen beruflichen Entwicklung jedes und jeder Einzelnen, der viele Türen öffnen kann. Ohne das Zusammenwirken aller Kooperationspartner wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen. Ich danke unseren Partnern und freue mich über die Perspektive, mit weiteren derartigen Qualifizierungsmaßnahmen dem Fachkräftemangel und dem demografischen Wandel entgegenzuwirken.“

Win-win für beide Seiten
Die BA finanziert den Beschäftigten die Teilnahme an einem Vorbereitungskurs zur Externenprüfung, der ihre jahrelange Berufserfahrung mit theoretischem Fachwissen ergänzt. Für die Qualifizierung stellte GELITA die Mitarbeitenden frei und zahlte während der Maßnahme ihr reguläres Gehalt. Dadurch konnten sie ihren Berufsabschluss ohne finanzielle Einbußen erwerben. GELITA erhielt für den Arbeitsausfall von der BA einen Zuschuss zum Arbeitsentgelt, der die Freistellung der Mitarbeitenden ermöglichte. „GELITA unterstützt mit viel Engagement langjährige Mitarbeitende auf dem Weg zu einem qualifizierten Berufsabschluss. Mit seinem umfangreichen, internen Schulungsprogramm bereitet das Unternehmen die Mitarbeitenden auf die Teilnahme als Externe an der IHK-Abschlussprüfung vor“, sagt Jürgen Mohrhardt, Bereichsleiter gewerblich-technische Berufsausbildung der IHK.

Überdurchschnittlich gute Abschlüsse
Von den zwölf Teilnehmenden im Alter zwischen 31 bis 51 Jahren sind zehn im GELITA-Werkin Eberbach und zwei im Werk in Göppingen tätig. Die Werk- und Produktionsleitung wählte sie gezielt aus, um die Aufbauqualifizierung mit 480 Unterrichtsstunden in einem Blockunterricht innerhalb eines Jahres zu absolvieren. Die Inhalte orientierten sich an der IHK-Ausbildungsordnung und bereiteten die Teilnehmenden auf die Abschlussprüfungen vor der IHK vor. Die Zulassung zur Externenprüfung war frühzeitig mit der IHK abgestimmt. „Die zukunftsorientierte Ausrichtung des Arbeitgebers GELITA verbunden mit dem enormen Engagement für die Fachkräfteausbildung war maßgeblich für eine erfolgreiche Umsetzung dieser Qualifizierungsmaßnahme“, sagt Martin Bley, Arbeitgeberservice bei der BA. Schließlich mussten die Teilnehmenden im Mai und Juni das Gelernte bei der Abschlussprüfung unter Beweis stellen – mit überragendem Ergebnis. Von den Prüfern wurden sie im praktischen Teil alle als deutlich überdurchschnittlich bewertet. Die GELITA-Mitarbeitenden erzielten im Durchschnitt 95 von 100 Punkten. Zwei Teilnehmerinnen erreichten sogar 99 von 100 Punkten. „Das war die beste Truppe in meinen 35 Jahren der Prüfungsvorbereitung”, sagt  Bernd Mattern, Trainer im Auftrag von BBQ / Bildungswerk.

Der Lerneifer der Teilnehmenden war neben der engen Zusammenarbeit zwischen den Kooperationspartnern essenziell für diesen Bildungserfolg. Um den Abschluss der ersten Aufbauqualifizierung gebührend zu feiern, lud GELITA zu einem Grillfest am Neckarufer ein. Klaus Pawlowski, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Heidelberg, Jürgen Mohrhardt und Andreas Kolb, Werkleiter Eberbach bei GELITA, würdigten die Leistung der Teilnehmenden in ihren Dankesreden. Klaus Pawlowski übergab den Absolventinnen und Absolventen jeweils einen symbolischen Scheck über 1.500 Euro für die Weiterbildungsprämie, die ihnen nach dem QCG für den Erwerb des Berufsabschlusses zusteht.

Zweite Gruppe startet im Herbst
Im Herbst 2024 startet die zweite Kohorte der Aufbauqualifizierungen bei GELITA. Bis 2026 sollen insgesamt drei Kohorten mit 36 GELITA Mitarbeitenden den vollwertigen Berufsabschluss zum Maschinen- und Anlagenführer erreichen. Hierfür werden geeignete Teilnehmende aus allen vier deutschen GELITA-Produktionsstandorten ausgewählt. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit dem Vorbereitungskurs den Teilnehmenden ihre berufliche Perspektive bei GELITA sichern konnten. Dass GELITA weitere Projekte plant, zeigt uns, dass die Förderkulisse des QCG ein richtiger Schritt war, um Beschäftigten das Nachholen eines Berufsabschlusses zu ermöglichen", sagt Uwe Bies-Herkommer, Leitung Geschäftsfeld Berufliche Qualifizierung und Rehabilitation, BBQ / Bildungswerk.

GELITA und die Kooperationspartner schmieden bereits Zukunftspläne, die über die Aufbauqualifizierung hinausgehen. Derzeit führen sie erste Gespräche über die potenzielle Umsetzung weiterer Qualifizierungsmaßnahmen für Mitarbeitende.

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Aufbauqualifizierung bei GELITA in Eberbach