Die Berufswahl scheint in weiter Ferne, wenn man in die siebte Klasse geht. Und doch muss die Entscheidung für eine Ausbildung schneller als gedacht gefällt werden. Gut, wenn man da als Schülerin oder Schüler rechtzeitig der einen oder anderen Firma bereits begegnet ist. Im Bildungszentrum Meckenbeuren hatten die 7. und 8. Klassen am 2. April Gelegenheit, Ausbildungsberufe und Unternehmen bei der vierten Mitmachmesse (MMMM) Meckenbeuren kennenzulernen. Das Besondere: alle 13 teilnehmen Firmen waren nicht nur mit Ständen vertreten, sondern boten in halbstündigen Workshops Berufsberatung zum Anfassen. Viele hatten ihre Auszubildenden mitgebracht, mit denen die Heranwachsenden leichter ins Gespräch kamen.
Konrektur Alexander Walker war sehr zufrieden mit der Resonanz. 130 Schülerinnen und Schüler hatten sich bereits im Vorfeld für je drei Workshops angemeldet. Viele hatten ihre Eltern mitgebracht. Denn auch für diese ist es von unschätzbarem Wert, sich unkompliziert und wohnortnah über aktuelle Ausbildungsmöglichkeiten in der Region zu informieren. Und auch jene Schüler, die es bisher versäumt hatten, sich für das bevorstehende Pflichtpraktikum einen Platz zu suchen, bekamen auf der MMMM noch einmal Impulse. „Wir haben hier vor Ort wirklich spannende Berufe für Heranwachsende“, weiß Alexander Walker zu berichten. „Den Firmen möchten wir unbedingt die Möglichkeit geben, sich bei uns mit ihren Produkten und Ausbildungsmöglichkeiten vorzustellen.“.
Ausprobieren, reinschnuppern und informieren konnten sich die Schüler zu Pflegeberufen z.B. in der Stiftung Liebenau oder im Klinikum Friedrichshafen, über klassische Metall verarbeitende Berufe, Angebote der Stadtwerke, der Bundespolizei oder der Verwaltung. Auch über pädagogische Ausbildungen und ein Freiwilliges soziales Jahr erfuhren die Schüler Wissenswertes. Beim Anschließen von beinahe armdicken Kabeln konnten die Teilnehmenden zum Beispiel ihre Kräfte messen und nebenbei hören, dass man bei diesem Beruf immer draußen unterwegs ist und selten im Büro sein muss. Andere fanden genau das spannender und erkundigten sich bei der Gemeinde Meckenbeuren und dem Landratsamt nach dem Rathausalltag.
Alle Firmen hatten mit viel Aufwand das Berufserleben in den Mittelpunkt gestellt. Toll, dass man in die riesigen Fahrzeuge der Straßenwärter rein klettern konnte! Manch einer ging mit einem Vogelhäuschen von Winterhalter nach Hause – und weiß nun, wie Blech gebogen und montiert wird. Im miteinander Handwerken entstand nicht selten ein ungezwungenes Gespräch über Beruf, Ausbildung oder Praktika. Die Gemeinde Meckenbeuren stellte erstmals ihre Ausbildungsplätze vor. Mehr als 15 junge Menschen haben bei der Gemeinde im vergangenen Herbst ihre Ausbildung begonnen. Praktikanten kommen regelmäßig in die neun kommunalen Kitas, die fünf Schulen und das Rathaus Wer hätte erwartet, dass die IT das Herzstück der Verwaltung ist und ebenfalls ausbildet? Als FSJler ist man in Kitas und Schulen natürlich auch gern gesehen. Und manchmal führt die Mitmachmesse direkt zum Ausbildungsplatz – wie in der Firma Gramm, die eine Teilnehmerin der letztjährigen Messe bald als Auszubildende begrüßen darf. Die Firmen auf der MMMM schätzen es, ihre potentiellen Praktikanten bereits einmal getroffen zu haben. Gut zu wissen: Bewerbungen von Teilnehmern der Mitmachmesse Meckenbeuren werden in den Personalabteilungen bevorzugt behandelt.
Konrektor Walker setzt mit seinem Team darauf, möglichst ist früh bereits ab Klasse 6 daran zu erinnern, dass nach der Schule eine Ausbildung ansteht. Die MMMM ist für ihn eine hervorragende Möglichkeit, sich vor dem Pflichtpraktikum in Klasse 8 zu orientieren und erste Kontakte zu knüpfen. „Hat man schon einmal miteinander gesprochen, fällt es den Schülern leichter, sich dort zu bewerben“, ist die Erfahrung des Verantwortlichen für die Berufswegeplanung am Bildungszentrum. Auch die Eltern sind froh, Praktikumsorte zu entdecken. Denn sie sind immer noch die wichtigsten Berufsberater für ihre Kinder.
Möglich ist dies alles nur Dank der intensiven Vorbereitung durch Hanim Heim, BBQ-Projektleitung im Projekt Berufswahlkompass 4.0. Sie setzt sich für eine lokale Auswahl von Ausbildungsbetrieben ein und achtet darauf, dass das Praktische nicht zu kurz kommt. Ihr ist besonders die Kontinuität wichtig, mit der Berufsorientierung am Bildungszentrum Meckenbeuren gelebt wird. Dazu gehören der gute Kontakt zu Simone Dechert, die als Lehrerin für eine passgenaue und rechtzeitige Berufsorientierung in allen Klassenstufen Akzente setzt, und ihre wöchentliche Präsenz im BZM. Letzteres ist nicht zuletzt dank eines Zuschusses der Gemeinde Meckenbeuren möglich. So können Hanim Haim und Simone Dechert sich regelmäßig Firmenbesuche für die Meckenbeurer Schüler organisieren und individuell zu Praktika beraten.
Und nach der Mitmachmesse? Kommt der Girls- and Boys Day gleich am nächsten Tag. Auch da waren Schülerinnen und Schüler des BZM wieder in Betrieben und der Verwaltung Meckenbeuren unterwegs, um Praxisluft zu schnuppen. 110 Schüler und 30 Eltern informierten sich bei der vierten Mitmachmesse im Bildungszentrum Meckenbeuren (BZM) kürzlich über Ausbildungsmöglichkeiten in Meckenbeuren und Umgebung. Eingeladen waren vor allem die siebten und achten Klassen. Ziel der Messe ist es, Schülern und Eltern die lokalen Firmen vorzustellen und rechtzeitig zu einer passgenauen Berufsorientierung beizutragen.